Mit einer fulminanten Rückrunde hat die Turngemeinde Langenselbold eine Aufholjagd in der Regionalliga West gestartet, die ihresgleichen sucht. Sechs Siege verbuchte Selbolds TT-Aushängeschild in der Rückserie, lediglich gegen den Tabellenersten und -zweiten musste das Team Niederlagen einstecken. Auch ohne Sid Naresh, der maßgeblich am Aufschwung mitgewirkt hat, zeigte sich die Mannschaft in den letzten beiden Heimspielen bärenstark und zeigte vor ausverkauftem Haus eine herausragende Leistung. Am Ende hatte die Mannschaft ihre Hausaufgaben bravourös erledigt. Gegen die zweite Garnitur des 1. FC Köln starteten die Selbolder holprig, fingen sich aber rechtzeitig wieder. Für das Doppel Gehm/Rau war gegen Helbing/Malessa nichts zu holen. Dafür siegte Grujic/Prause gegen Lindner/Dang in vier Sätzen. Nach einer schnellen 2:0 Führung sah auch Alexey Tronin schon wie der sichere Sieger gegen Robin Malessa aus. Doch mit dreimal 11:8 fing der Gästeakteur Tronin noch ab. Nach der Niederlage von Andreas Gehm gegen Björn Helbing stand es zwischenzeitlich 1:3. Im hinteren Paarkreuz musste „Bobo“ Grujic über die volle Distanz gehen, um sein Einzel gegen An Duy Dang erfolgreich beenden zu können. Ein deutlicher 3:0 Erfolg von Richard Prause über Tim Lindner führte schließlich zum 3:3 „Halbzeitstand“. Nun waren die Gastgeber in Fahrt gekommen und setzten diese unvermindert fort. Alexey Tronin kämpfte seinen Gegner, Björn Helbing, in fünf Sätzen zum 4:3 nieder. Andreas Gehm blieb gegen Robin Malessa chancenlos, so dass es mit dem Zwischenstand von 4:4 in die entscheidenden Einzel ging. Es wurde zwar kein Spaziergang, doch am Ende konnten sich beide TGL-Athleten in vier Sätzen durchsetzen. „Bobo“ Grujic gegen Tim Lindner und auch Richard Prause gegen An Duy Dang punkteten zum 6:4. Die wieder über 100 Zuschauer waren hellauf begeistert, mussten aber gleichzeitig mit bangen Blicken nach Süchteln schauen. Dort spielten zeitgleich die Konkurrenten um den Relegationsplatz gegeneinander. Der TTV 1951/66 Stadtallendorf hätte hier gewinnen müssen, damit die TGL vor Süchteln auf den Relegationsrang gesprungen wäre. Leider verletzte sich der Spitzenspieler des TTV, der Tscheche Richard Vyborny, gleich zu Beginn der Partie und konnte kein Einzel bestreiten. Der ASV Einigkeit Süchteln gewann schließlich 6:4, rettete sich auf Rang sechs und die Nordhessen fielen auf Rang acht, den von den Selboldern so ersehnten Relegationsplatz, zurück. Die Plätze fünf bis neun sind lediglich durch einen Punkt getrennt. Spannender hätte die Saison nicht zu Ende gehen können. Für die TGL geht es damit in der Spielzeit 2023/24 in der Oberliga Hessen weiter. Matthias Leißner wusste schon zu Rundenbeginn um die schwere Aufgabe und bedankte sich deshalb für die tollen Leistungen mit lobenden Worten beim Team und den Zuschauern. Denn einen Spitzenplatz hat die TGL belegt: Mit einem Zuschauerschnitt von über 80 liegen die Gründaustädter beispiellos auf Platz eins, der nächste Verein kommt auf einen Schnitt von 30 Zuschauern.